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Redaktion

Monikas Weg zum Umweltschutz: Von der Kindheitsfaszination zur Naturkontaktstation

Aktualisiert: 10. Juni

Einleitung

Im aktuellen "interview der Woche" von SaWa Aktuell spricht Alexander Hass mit Monika Gehrke, einer engagierten Umweltschützerin. Monika teilt ihre faszinierende Reise von ihrer frühkindlichen Begeisterung für die Natur über ihre beruflichen Stationen bis hin zur Verwirklichung ihres Herzensprojekts. Sie gibt Einblicke in die Herausforderungen,

Inspirationen und die Bedeutung der Umweltbildung für Jung und Alt.

Liebe Monika, danke, dass du uns einige Einblicke gewährst und ein paar Fragen beantwortest.


Könntest du uns beschreiben, wie sich deine Begeisterung für den Umweltschutz entwickelt hat und welche Stationen deiner Karriere besonders prägend waren, bevor du das Projekt Naturkontaktstation hattest?

Ich bin schon seit Kindesbeinen naturbegeistert und ein Draußen-Mensch. Bei schönem Wetter drinnen sein müssen, war und ist auch heute oft wie eine Strafe. Mit Opa oder Papa draußen sein, sehen, hören, riechen, schmecken war einfach großartig. So entstand die Liebe zu allem was um mich existierte, Fauna genauso wie Flora. Natur und Umwelt waren für mich somit immer präsent und vorrangig. Beides gehört untrennbar zusammen. Auch der Mensch gehört da als kleine Einheit mit hinein.

Beruflich kam dem das grüne Handwerk entgegen. Mit der Gärtnerausbildung legte ich den Grundstein, allerdings erst im Gewächshaus, was wieder eine „Strafe“ war, weil drinnen. Der Wechsel zum Garten- und Landschaftsbau sowie der Meistertitel zeichneten sich als gute Entscheidung aus. Mein Hauptarbeitsplatz war eine große öffentliche Parkanlage. Als dann zum ersten Mal der Umweltschutztechniker im Agrarbereich angeboten wurde, nutzte ich die Gelegenheit zu einer weiteren Fortbildung. Der Zwischenschritt Berufsschullehrer als Quereinsteiger zeigte mir, dass ich auch gern und gut mein Wissen an andere weiter geben konnte. 1995 stand dann die neu einzurichtende Stelle einer Umweltschutztechnikerin in der Samtgemeinde Wathlingen in der Zeitung. Nach den Absagen der zwei Favoriten trat ich die Stelle an. Samtgemeindebürgermeister Grube hat mich in vielen Belangen unterstützt. Durch meine Beharrlichkeit gab er dann 2008 die Genehmigung zum Aufbau der Naturkontaktstation.

 

Die Naturkontaktstation ist ein ganz besonderer Ort. Wie kam die Idee dazu zustande? Was hat dich persönlich inspiriert, dich diesem wunderbaren Projekt zu verschreiben?

Die Idee gab es schon sehr lange. In diversen Gesprächen fiel mir immer wieder das verloren zugehende Wissen, der fehlende Kontakt incl. des Interesse an unserer Umwelt bei Kindern und Erwachsenen gleichermaßen auf. Auf Reisen schaute ich mir immer wieder Natur- und Umweltbildungseinrichtungen der verschiedensten Art an. So etwas wollte ich an meinem damaligen Wohnort Langenhagen mit der Naturkundlichen Vereinigung e.V. auch aufbauen. Einen großen Garten mit vielen Lerneinrichtungen und Wissensangeboten für Kinder und Erwachsene. Und ganz wichtig, nicht mit erhobenen Zeigefinger sondern mit Vorleben, Spaß, Neugier und Freude. Doch die Stadt Langenhagen war noch nicht so weit.

Zwischenzeitlich arbeitete ich dann als Umweltsachbearbeiterin in der Samtgemeinde Wathlingen. Nach dem von mir 2004 konzipierten Lehrpfad an den Klärteichen fiel mein neues Konzept einer Naturkontaktstation bei Herrn Grube auf fruchtbaren Boden. Neben meiner Bürotätigkeit begann ich mit vielen Freunden, Förderern, Familien, Kindern, Christlichem Jugenddorf und Bauhofmitarbeitern/in den Aufbau.

 

Du hast ja viele Jahre die Geschicke der Naturkontaktstation geleitet. Welche Herausforderungen sind dir in dieser Zeit begegnet und wie bist du damit umgegangen?

Die Naturkontaktstation ist eine öffentliche Einrichtung der Samtgemeinde Wathlingen und begann als auf 5 Jahre Probe begrenztes Projekt. Der Förderverein unterstützt und füllt das Ganze mit Leben bzw. Aktionen. Neben der Umweltbildung stand die Nachhaltigkeit schon 2008 im Leitbild ganz oben auf der Agenda. Natur- und Altmaterialien, Recyclingprodukte und finanzielle Spenden von Bürger*innen sowie ehrenamtlicher Einsatz machten aus einer Pferdewiese eine vorzeigbare, außerschulische Lern- und Erlebniseinrichtung. Kindergärten und Schulen haben sie von Anfang an gern und viel angenommen. Das war und ist der schönste Lohn für viel ehrenamtliche Tätigkeit und unermüdlicher Hände und Köpfe.


Die größte Herausforderung waren die Skepsis, der Zweifel an der Sinnhaftigkeit und die Ablehnung der Einrichtung bei den Ratsmitgliedern. Wenn man etwas vollkommen Neues aus dem Nichts heraus aufbaut, gibt es halt Bedenkenträger. In der Stadt genauso wie auf dem Land. Doch wie heißt es so schön: „Aufstehen, Krönchen gerade rücken und weiter machen“.

Bei der Einweihung des neuen Seminarhauses zum 10. Geburtstag 2018 gab es von vielen Seiten doch Anerkennung und Bestätigung des Konzeptes. Mit viel persönlichem Einsatz, Zuspruch vieler Nutzer, Förderern und dem Förderverein hatten wir eine besondere Einrichtung erschaffen. Mit mehr Unterstützung und finanzieller Förderung hätte die Naturkontaktstation leicht ein Leuchtturmprojekt für die Region werden können. Diese Chance ist jedoch vertan.

 

Eure Bildungsangebote, wie das 'Grüne Klassenzimmer', sind bereits in der Region bekannt. Wie wichtig ist euch als Förderverein die Bildung in der Mission der Naturkontaktstation und wie sorgt ihr dafür, dass die Programme Jung und Alt gleichermaßen ansprechen?

Es macht einen stolz und auch dankbar, wenn so viele positive Rückmeldungen kommen. Denn ohne die vielen jugendlichen und erwachsenen Gäste gebe es die Naturkontaktstation nicht mehr. Ich freue mich immer wieder, wenn Kinder mich auf der Straße und bei einem weiteren Besuch auf der Naturkontaktstation fröhlich begrüßen. Das heißt doch schlussendlich, das wir alles richtig gemacht haben.

Lebenslanges Lernen ohne Zwang ist die Mission; von den Alten lernen die Jüngeren, Kenntnisse und Fertigkeiten nicht verloren gehen lassen. Neben der Bildung stand immer auch das Vorleben, die Weitergabe der Faszination, kurz die Schönheit der Schöpfung zu sehen, zu fühlen, zu hören, zu schmecken ganz oben auf der Agenda. Denn was man nicht kennt und liebt, schützt man auch nicht.


Zusätzlich zur Leiterin der Naturkontaktstation engagieren sich Vereinsmitglieder bei der Betreuung der Kindergruppen. Das ist die Hauptaltersklasse bei den Besuchern. Zudem laden wir immer mal wieder für die Erwachsenenbildung Referenten für Vorträge und Aktionen ein. Die Kooperation mit der vhs Celle ist ein weiterer wertvoller Baustein. Örtliche Vereine wie SoVD, Landfrauen und NABU Ortsgruppe SG Wathlingen bieten zusätzlich immer wieder Veranstaltungen an. Ohne ehrenamtliches Engagement geht halt nicht viel, es wird heute aber immer schwieriger.

 

Ehrenamtliche Tätigkeit ist das Rückgrat der Naturkontaktstation. Wie gelingt es euch, Freiwillige zu gewinnen und sie für eine langfristige Mitarbeit zu begeistern?

Derzeit fast gar nicht. Die Bereitschaft, für andere etwas ehrenamtlich anzubieten oder Zeit zu schenken, wird immer geringer. Mein Kopf ist immer noch voller Ideen und die ehrenamtliche Tätigkeit macht mich glücklich.

Hier ist vielleicht auch ein Umdenken in der großen Politik nötig, um z.B. die Voraussetzungen im Vereinsrecht zu ändern. Die Hürden für die Auszahlung von Aufwandsentschädigungen und/oder Honorar sind teilweise zu hoch.

 

Blick in die Zukunft: Welche Pläne und Projekte stehen für den Förderverein der Naturkontaktstation an? Was sind deine persönlichen Wünsche und Visionen für die kommenden Jahre?

Großes Projekt für mich als neue Vorsitzende ist die Aktivierung des Vereinslebens und die Mitgliederwerbung. Corona hat vieles zerstört und wie in vielen Vereinen, wir sind halt derzeit ein wenig überaltert. Deshalb wünsche ich mir für den Verein ein paar mehr jüngere Mitglieder, die mit Kindern Spaß an, in und mit der Natur zu haben. Für die Weiterentwicklung und Unterhaltung der kleinen Gebäude könnten wir gut eine*n handwerklich begeisterte*n Bürger*in gebrauchen. Und ein IT-affiner Mensch, der für die Naturkontaktstation und den Verein eine ansprechende Homepage erstellt und pflegt, könnte viel Neues bewirken.

Ich bin sehr glücklich, dass sich doch noch eine Nachfolgerin für die Leitung der Naturkontaktstation gefunden hat. Mit meiner Wahl hat auch der Förderverein eine Zukunft. Langjährige und neue, aktive Mitglieder werden alles wieder in Gang bringen, da bin ich mir sicher.

Mein Traum oder Herzenswunsch ist der Fortbestand und vielleicht auch die Erweiterung der Naturkontaktstation. Das i-Tüpfelchen wäre eine Halbtagsstelle für die Bildungsarbeit auf der Naturkontaktstation. Was ich zu Beginn und heute Frau Marwede leisten, ist wertvoll, zeitintensiv und während der vielschichtigen Dienstzeit im Rathaus oft schwer einzubauen.

 

Zum Abschluss, Monika, gibt es eine besondere Geschichte oder ein Erlebnis, das du mit uns teilen möchtest, welches die Magie der Naturkontaktstation einfängt?

Für mich ist die schönste Zeit der Frühling auf der Naturkontaktstation. Alles beginnt von Neuem, ohne Bedenken, ohne Zweifel, ohne Vorbehalt, einfach weil es so sein soll. Wer sich mal die Zeit nimmt, einfach nur mal ein Weilchen auf einer Bank in der Sonne oder im Schatten zu sitzen und zu lauschen, zu riechen und zu entspannen, der wird begreifen, was ich meine. Das Zwitschern der Vögel, das leise Summen der Insekten, das Rascheln der Blätter, die Farbenpracht und der Duft der Blüten sind mit nichts zu vergleichen und erden uns. Versuchen Sie es mal.

 

Vielen Dank, Monika, für das interessante Interview!

 

Spenden:

Förderverein Naturkontaktstation Samtgemeinde Wathlingen e.V.

Kontoverbindung: Sparkasse Celle, BLZ 257 500 01, Konto Nr. 91184226

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